+ KönigMüller und die Sache mit Männern und Frauen
Rezension, erschienen in der SZ am 20. Januar 2014
Saarbrücken. Ein Jahr lang wurde getüftelt, getextet, komponiert und umarrangiert, dann war die Zeit reif für „Duette mit Herz und Humor“. Am Freitag gab das Duo „KönigMüller“ sein Debüt im gut besuchten Domicil Leidinger und ließ das Publikum auf zerzausten Beziehungswölkchen schweben. Zwei Stimmen, wechselnde Gitarren und gelegentlich ein Akkordeon: Für ihr erstes gemeinsames Projekt haben die Sängerin Sabine König und der Gitarrist Ivo Müller Lieder über Männer und Frauen gesammelt und teils auch selbst geschrieben. Erwartungsgemäß bietet dieses thematische Minenfeld der Geschlechter neben Momenten trauter Harmonie auch reichlich Konflikt- und Zündstoff, der hier jedoch mit nonchalantem Augenzwinkern und schwarzem Humor behandelt wird. „Gelassen verlassen“ könnte das Motto heißen. Und tatsächlich kommt das ganze Programm ohne jede Erdenschwere daher, duftig und leicht wie ein aprilfrischer Frühlingstag: so heiter und sonnig, mit gelegentlichen kleinen Schauern und sanften Brisen, dass man gleich mitsegeln möchte, auch wenn man mitunter auf Wolke acht umsteigen muss, weil Wolke sieben schon besetzt ist. KönigMüller singen mal solo, mal im Duett von verhinderter Liebe und unerfüllbaren Sehnsüchten; von Frauen, die sich nicht entscheiden können, und von Männern, deren Schwächen just ihre Stärken sind. Bei Coverversionen von Comedian Harmonists über Beatles und Hildegard Knef bis Stefan Gwildis spielen die beiden mit lockerem Geplänkel ihr gegensätzliches komödiantisches Talent aus, und musikalisch überzeugt das Konzept auch: Sabine König hat ein rundum sympathisches Timbre und singt und scattet mit wunderbar unangestrengtem und warmem Sopran, während Ivo Müller als Vokalist mit Understatement dagegen hält und seine „Vielsaitigkeit“ als Gitarrist und seine Zurückhaltung als Begleiter unter Beweis stellt. Stilistisch vereint das Repertoire Pop, Walzer, Gypsy Swing und Jazzballaden – die Titel aus eigener Kreation haben übrigens sowohl von den Noten als auch den intelligent-verschmitzten Texten her durchaus das Zeug, mit Annett Louisan und Co mitzuhalten. kek
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